Konzertgitarre Ignacio Fleta & Hijos
Nr.707
(Text von Burkhard Wolk)
1.
Die klassische Gitarre 707 Zeder/Palisander der Werkstatt des Spanischen Maestro Ignacio Fleta entstand im Frühjahr des Jahres 1977 unter seinen Händen bevor er im August überraschend in Barcelona an einem Herzinfarkt starb.
2.
Das Instrument wurde im Sommer 1977 aus der Werkstadt Ignacio Fleta in Barcelona an den ersten Preisträger des Pariser Radio France Gitarrenwettbewerbs, den aus Uruguay stammenden Gitarristen Jorge Oraison verkauft. Er ist der erste Besitzer der Fleta 707. In Montevideo 1946 geboren, wo Jorge Oraison später klassische Gitarre studierte, seine Studien in Spanien bei Jose Thomas vollendete, ging er Anfang der 70er Jahre endgültig nach Europa, d.h. in die Niederlanden, um von hier aus, neben seiner Professur in Rotterdam eine umfangreiche weltweite Konzerttätigkeit zu entfalten. Er war viele Jahre mit Leo Brouwer, Astor Piazolla, Emilio Pujol und vielen anderen Komponisten befreundet.
3.
Nicht nur in vielen Konzerten Jorge Oraisons erklang die Fleta 707 als ständiges Hauptinstrument, sondern auch für die Studiotätigkeit zeichnete sie sich aus.
Für folgende 5 LP-Tonträger-Produktionen wurde die Fleta 707 verwendet:
a) LP - Gitarrenkonzert Nr.2 von Mario Castelnuovo-Tedesco mit dem Concertgebouw-Chamber-Orchester.
b) LP – Tangos und Milongas von Astor Piazolla
c) LP- Südamerikanische Gitarrenmusik mit Werken von Santorsola, Carlevaro, Barrios, Savio
d) LP- Leo Brouwer Guitarmusik
e) LP- Eric Satie/Gnossiene 2-Transskriptionen
4.
Jorge Oraison hat gegenwärtig einen You-Tube-Canal. Verschiedene Werke von Villa-Lobos, Leo Brouwer u.a. in sehr gelungenen Transkripionen sind zu hören. So gut wie alle wurden auf der Fleta 707 gespielt.
5.
Durch Krankheit bedingt veräußerte Jorge Oraison die Fleta 707 Ende des Jahres 1990 an das berühmte Kölner Gitarrenhaus Heiner Viertmann.
6.
Im Haus Viertmann in Köln wurde die Fleta707 an Burkhard Wolk, Gründer und Mitglied des Albeniz Guitar Duo Ende 1990 verkauft. Burkhard Wolk, nun Zweitbesitzer der Fleta707, spielte bis dahin auf einer Fleta Nr.394 - Decke Fichte/Palisander im Duo. Das Instrument des Partners war die Fleta 400 mit kräftiger Zederndecke. Auf den Tourneen zeigte sich von nun ab, d.h. von 1990 zwischen den Fletas 400 und 707 eine gute Balance und konnte so mit ausgeglichener Klangstärke gleichziehen.
7.
Neben vielen nationalen und internationalen Konzerten wurden mit der Fleta 707 ab 1992 folgende CD-Produktionen durchgeführt:
CD-Famous Modern Duos/Werke von Piazolla, Brouwer, Francais, Jolivet (Burkhard Wolk & Thomas Müller-Pering)
CD-Schubert & Mussorgsky/ populäre Transkriptionen, Arpeggione-Sonate und Pictures an Exibition (Burkhard Wolk & Thomas Müller-Pering)
CD-Vivaldikonzerte für 1,2&4Gitarren, Deutsches Gitarrenquartett (Burkhard Wolk, Marc Seiffge, Thomas Kirchhof & Boris Björn Bagger)
CD-Mosaique/ Werke von Coste, Albeniz, Castelnuovo-Tedesco, Gangi( Burkhard Wolk & Reiner Stutz
CD-24 Caprichos de Goya/ Mario Castelnuovo-Tedesco (Burkhard Wolk)
CD-24Präludien & Fugen/ Mario Castelnuovo-Tedesco (Burkhard Wolk & Reiner Stutz)
In allen aufgeführten Tonträger-Produktionen war ausschließlich die Fleta 707 im Einsatz, so auch in den Radio-Liveübertragungen des WDR, Bayerischen Rundfunks, Saarländischen Rundfunks, sowie in Orchestergräben in Philharmonie und Opern. Auch auf internationalen Meisterkursen in Europa und den USA war die Fleta707 steter Begleiter von Burkhard Wolk.
Fazit
Diese Fleta 707 zeichnet sich aus durch:
1.Exellente Intonation
Durch die sehr gute, ja makellose Stimmbarkeit der Fleta 707 war sie immer ein ideales Studioinstrument. Griffe in hohen weiten Lagen gepaart mit leeren Saiten gelingen ohne Intonationsverluste.
2.Klanglich hohe Dynamik
Die perfekte Saitenlage gewährt große Dynamik ohne Klirreffekte.
Die starke Zederndecke garantiert einen bemerkenswert unverbrauchten Klang. So entsteht ein kultiviert substantielles Kolorit, überaus suggestiv und für den Hörer sehr einnehmend, denn dieses Instrument hat eine edle maßvolle Dominanz.
3. Zuverlässigkeit und Belastbarkeit
Auf internationalen Reisen zeigte sich problemlos eine gleichmäßige Beständigkeit gegen alle Schwankungen von Temperatur und sich verändernden Luftfeuchtigkeiten .
Der suggestive Klangcharakter blieb auf allen Kontinenten immer qualitätvoll in seiner leichten Altfarbe und in den leuchtenden hohen Tönen.
Obwohl die Fleta 707 in knapp über 40 Jahren professionell hunderte Konzerte ableistete, zeigt sie bis heute keinerlei Abnutzungen in ihrer Klangkraft, was auch für die kommenden Jahrzehnte zu erwarten ist.
Es handelt sich bei dem hier dargestellten Instrument um ein selten so erprobtes Instrument aus dem internationalen Konzertleben, das dem Namen des Hauses Fleta in Barcelona weltweit alle Ehre macht.